Die übermütigen Knappen von Giglach

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Número de texto: 3234

Nombre:   anónimo
Años: 11
País: Austria
Colegio: 4 - Academic Secondary School

Transkript

Die übermütigen Knappen von Giglach

Es war einmal Fasching und alle Bergknappen aus Schladming und Rohrmoos wurden eingeladen. Auch die Giglacher Bergknappen.

Sie waren gerade auf dem Weg dorthin und kauften beim Bärnhofer in Obertal einen Stier. Er sollte dann auf einem Spieß gebraten werden und einen ganz guten Faschingsschmaus abgeben. Plötzlich hatte ein betrunkener Knappe eine Idee. „Jetzt hab`ich`s! Wir ziehen dem Stier die Haut ab und wickeln sie ihm um die Hörner. Das wird eine Hetz! Das haben die Schladminger noch nie gesehen!“ Alle johlten und lachten.

Außer ein etwas einfältiger Knappe, der von seinen Kollegen oft gehänselt wurde, warnte:

„Es geht nicht gut! Es geht nicht gut!“ Aber es half alles nichts. Beim Bauer Glock im Obertal

wurde Halt gemacht und die rohen Burschen zogen dem Stier wirklich bei lebendigem Leib die Haut ab. Der Stier brüllte und schrie. Aber je mehr er aus Schmerz brüllte, desto mehr lachten und johlten die Knappen. Beim Glockenhäusl fiel das gemarterte Tier tot zu Boden. Der einfältige Knappe schüttelte nur noch den Kopf und kehrte um. Lachend zogen die Knappen nach Schladming ein und erzählten von ihrer Heldentat. Aber keinen interessierte diese grausame Geschichte.

Nach drei wüsten Tagen gingen die Giglacher Bergknappen wieder zu ihrem Stollen. Da stand vor dem Stollen wieder der einfältige Knappe und warnte: „Heute nicht einfahren!“

Aber die Knappen lachten wieder nur und fuhren in den Stollen und begannen mit ihrer Arbeit. Plötzlich kam ein schrecklicher Sturm. Es wurde finster, die Erde bebte. Ein fürchterliches Rauschen, Sausen und Brausen war zu hören. Und die Balken stürzten schon ein bisschen ein als eine gellende Stimme sagte: „Giglach, mach das Loch zu! Die Knappen treiben Übermut.“

Und alle Bergknappen wurden verschüttet. Kein einziger konnte sich retten. Noch am selben Tag wurden dreihundert Knappenfrauen zu Witwen. Das war die Strafe für die unmenschliche Freveltat der Giglacher Bergknappen.

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