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Text number: 3015

Name:   anonym
Age: 12
Country: Austria
School: 3 - New Middle School

Das Mädchen aus dem Meer

Es ist dunkel.

Ich schlage mit Armen und Beinen um mich, aber ich berühre nichts. Ich greife ins Leere und finde nirgendwo Halt. Ich weiß nicht, wo oben und unten ist. Auf meinem Gesicht spüre ich etwas Kaltes. Wasser?

Es spritzt mir ins Gesicht. Es schmeckt salzig. Es kommt mir in die Augen und brennt. Ich kann mir überhaupt nicht helfen. Wo bin ich? Bin ich in der Luft oder im Wasser?

In der Finsternis beginnen sich Umrisse abzuzeichnen. Es ist eine Wand – Klippen! Sie sind dunkel und glänzen nass und glitschig.

Ich spüre, dass sich etwas auf mich zubewegt. Eine mächtige Welle erfasst mich. Die dunkle Wand kommt bedrohlich näher. Ich werde auf sie zugetrieben. Der Felsen ist ganz flach – nichts zum Festhalten. Schneller und schneller werde ich mitgerissen. Ich habe Angst, dass ich gegen die Wand geschleudert werde. Ich bin machtlos …. ich kann nur mehr schreien.

Ich bemerkte nur noch, dass mich etwas mit den Beinen voran in die Tiefe zerrte. Erst sah ich nur ein grelles Licht, auf das ich scheinbar langsam zuzugehen schien, dann sah ich mein Leben an mir vorbeiziehen und …. Aus!

Als ich langsam wieder zu mir kam, hörte ich ein leises Piepen. Ich realisierte erst jetzt, dass ich in einem Krankenhaus war. Ich erkannte die Umrisse vertrauter Gesichter, in dem immer klarer werdenden Bild, das sich mir hier bot. Ich sagte mit leiser und deutlich geschwächter Stimme: „Ich habe kein Gefühl in meinem Bein.“

Meine Mutter weinte bitterlich, aber ich verstand nicht weshalb. Endlich brachte die Krankenschwester, die mich betreute, ein Wort aus ihrem Mund heraus. Sie antwortete mit bedrückter Stimme und einem Kloß im Hals: „Ein Schiffer hat uns geholt. Er sagte, er hätte ein verletztes Mädchen an Bord, und dass er es auf dem Rücken zweier Delfine, im Meer treibend, bewusstlos und von einem Hai umkreist, gefunden hatte.“

Sie erzählte mir, wieso ich kein Gefühl im Bein hätte. Der Hai hatte es mir abgebissen. Der Bootsmann hatte den Hai harpuniert, ihm einen Zahn gezogen, diesen auf eine Schnur gebunden und mir um den Hals gehängt. So quasi als Tausch für mein Bein.

Mit etwas mehr Mut in der Stimme fragte ich sie, ob alles wieder in Ordnung käme, aber sie antwortete mir nicht und alle weinten bitterlich. Als ich alles begriffen hatte, schrieb ich diese Geschichte, die von meinem grausamen Schicksal handelt, um sie meinen verbliebenen Mitmenschen zu hinterlassen.

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In der nächsten Morgenzeitung stand nun groß die Überschrift:

Mädchen von Hai attackiert!

Nach einer Woche im Krankenhaus an Organversagen und inneren Blutungen gestorben !

Hinterlassenschaft: Ihr Buch

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