Text number: 3232

Name:   anonymous
Age: 11
Country: Austria
School: 4 - Academic Secondary School

Das vergessene Kind im Grimming

Der mächtige Grimmingstein ragt 1700 m vom  Talboden im Ennstal hinauf. Vom Ennstal aus kann man an einer steilen Felswand erkennen, dass  dort eine umbruchartig überwölbte Vertiefung sichtbar ist.

Die nennt man auch das Grimmingtor oder das Steinerne Tor.

Nach dem Volksglauben öffnet sich das Grimmingtor alljährlich zum Peterstage, wenn in Irdning die Kirchenglocken zusammen läuten. Eine arme Witwe und ihr herziges Töchterlein lebten alleine im Ennstal am Fuße des Grimmings. Der Mann war bei einem Holzschlag verstorben und so herrschte nach kurzer Zeit auch schon Elend und Not in der kleinen Hütte.

Als die Frau in kompletter Verzweiflung war und sie gehört hatte, dass hinter dem Grimmingtor eine riesige Schatzhöhle sei, kletterte sie am Peterstage hinauf mit ihrem Kind am Arm.

Als die ersten Kirchenglocken schlugen, ging das Tor mit einem Riesenkrach auf.

Sie setzte das Kind innen in der Schatzhöhle auf einem Stein und griff nach sehr vielen Goldzapfen. Als sie kurz rausging, um sie dort draußen zu lagern, merkte sie, dass plötzlich hinter ihr das Grimmingtor zuging. Mit Entsetzen bemerkte sie auch, dass ihr Kind noch drinnen am Stein saß.

Sie schlug mit ihrer ganzen Kraft gegen das Tor und jammerte und flehte um ihr Kind. Sie verfluchte das ganze Gold und schmiss es weg.

Als sie dann schon blutige Hände vom Schlagen gegen die Torwand hatte, ging sie wortlos nach Hause. Sie fragte dort auch einige Menschen um Rat. Ein weiser älterer Mann sagte ihr, sie sollte am nächsten Peterstage am Grimmingtor wieder warten bis die Kirchenglocken schlugen und sich dann ihr Kind holen.  Diesen Rat befolgte sie und stieg wieder auf den Berg hinauf. Als sie dort ankam und die Kirchenglocken wieder schlugen, ging es auf. Sie rannte hinein, hatte keine Augen mehr für das Gold, sondern nur mehr für ihr Kind. Ihr Kind erzählte ihr dann zuhause, dass eine weiße Frau jeden Tag gekommen war, ihr Speise und Trank gebracht, mit ihr gespielt und sich um sie sie gekümmert hatte.

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